YouTube – Eine Bühne für jedermann?

YouTube – Eine Bühne für jedermann?

YouTube – Eine Bühne für jedermann?

YouTube gehört heute nach seiner Gründung 2005 mit mehr als zwei Milliarden Nutzern wohl zu den bedeutendsten Plattformen im Internet. Vor allem unter jungen Rezipienten zählt die dazugehörige App laut der JIM-Studie 2021 bei den 12 bis 19-Jährigen zu den vier beliebtesten. Die große Relevanz der Plattform macht sie auch für professionelle Kontexte interessant, denn sie gilt als zweitgrößte Suchmaschine der Welt.

Für Marketingmaßnahmen, wie z.B. der Suchmaschinenoptimierung (SEO), kann Youtube ebenso ein wertvolles Instrument sein. Doch um die komplexe Struktur YouTubes besser zu verstehen, lohnt sich zunächst der Blick auf jene Akteure, denen die Plattform eine Bühne bietet.

YouTube Shorts

Content Creation für alle

Die Vielfalt auf der Videoplattform ist groß. YouTube bietet prinzipiell jedem Menschen mit Internet-Zugang die Möglichkeit, Videos hochzuladen. Mit dem Smartphone, welches im Leben der meisten Menschen mit Internetzugang wahrscheinlich ein ständiger Begleiter ist, können Videos ganz einfach aufgenommen werden, egal wo, egal wann und egal worüber. Dies hat zunächst einmal die Folge, dass Videos keine qualitativen Standards erfüllen müssen, egal ob es sich hierbei um Aspekte der Kameraführung, Quellenangaben und -prüfung oder der Sicherstellung von geistreicher, vielfältiger und ausgewogener Themenabdeckung handelt.

Für Nutzer von YouTube bedeutet dies ein breites Angebot an banalen und niveaulosen Videos voller Nonsens, Massen an charismatischen und weniger charismatischen Rednern und Rednerinnen, welche ihre politischen oder sonstigen Meinungen an den Mann bringen möchten und ein breites Aufgebot an durchdachten, mal mehr und mal weniger kenntlich gemachten Dauerwerbesendungen. Selbstdarstellung, Katzenvideos und ganz viele Produktplatzierungen, leicht verdauliches Entertainment für jedermann und reichlich Platz für diejenigen, die andernfalls stundenlange Monologe mit dem eigenen Spiegelbild führen würden, weil niemand sonst zuhören möchte – YouTube scheint die perfekte Bühne des Jedermann.

Professionalisierung der Plattform

Doch ist die Realität wirklich so schlimm, wie es YouTubes Image nun vermuten lässt? Sicherlich existieren einige Aspekte, die diesem Bild entsprechen und sicherlich auch in zahlreichen Formen. Doch beobachtet man mit der Plattform-Entwicklung von YouTube auch eine zunehmende Professionalisierung der Content Creator. Hierzu können unter Umständen auch die Influencer YouTubes gezählt werden. Diese erreichen hohe Abonnenten-Zahlen und Videoaufrufe mit den unterschiedlichsten Themen. Von recht belanglosen Alltags-Vlogs bis hin zu Gaming- und Beauty-Tutorials werden diverse Bereiche bedient. Influencer zeigen sich nahbar, genießen jedoch eher den Ruf von nach Kommerz und Werbung strebenden lebendigen Litfaßsäulen.

Wer einen möglichst großen Erfolg auf der Videoplattform erzielen möchte, braucht professionelles Equipment, Expertise beim Schnitt und unterhaltsame Inhalte. Abonnenten-starke Influencer haben dies perfektioniert und werden so auch interessant für Unternehmen, welche nach Werbegesichtern suchen. Es ist streitbar, ob diese Professionalisierung YouTube nun zu einer „besseren“ oder „schlechteren“ Plattform macht, doch zeigt sie, dass die gebotene Bühne mehr Potenzial hat, als ursprünglich vermutlich angenommen.

Die “Sonnenseite” der Plattform

Mit den Influencern kamen auch die Multi-Channel-Netzwerke. Diese versprechen Content Creatorn finanzielle und konzeptionelle Unterstützung bei der Videoproduktion und -vermarktung, wodurch die Professionalisierung noch weiter vorangetrieben wurde. Neben privaten Unternehmen gibt es hierbei auch ein Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks namens “Funk”. Resultat sind dabei ganze Serien und Formate, die ausschließlich und exklusiv für YouTube produziert werden. Darunter finden sich nicht nur reine Unterhaltungsformate, sondern auch Angebote aus den Bereichen Information und Orientierung. Diese unterliegen dabei höchsten Qualitätsstandards und journalistischen Normen wie dem Zwei-Quellen-Prinzip.

Zuletzt ist nicht zu vernachlässigen, dass YouTube auch eine große Plattform für Kunst ist. Musik ist und war von Anfang an ein bedeutender Teil YouTubes, doch auch andere kunstvolle, kulturelle und interkulturelle Angebote und Einblicke bereichern das Videoangebot.

Fazit

YouTube ist vergleichbar mit einer Großstadt. In allen Ecken gibt es etwas zu entdecken und Neues zu finden, doch auch jede Stadt braucht neben Kinos und Theatern die Viertel der einfachen Leute, der Poser, die pompösen Villen und zu guter Letzt auch eine Müllhalde.

Image by Susanne from Pixabay
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