Lufthygiene in Räumen: Darauf ist zu achten
Der Herbst ist da und mit ihm zieht in viele Haushalte gleich wieder das große Streitthema ein: Lüften. Eine gute Lufthygiene ist nicht allein aufgrund der gesundheitlichen Aspekte wichtig und notwendig, sie schützt auch die Bausubstanz des Hauses vor Schäden und trägt ganz nebenbei zu einem besseren Wohlbefinden bei. Vom Grundsatz her sind sich die meisten Personen darüber vollkommen bewusst, doch die Theorie schlägt oft die Praxis.
Lüften bedeutet, dass es kalt wird, dass daran gedacht werden muss und sich mitunter verirrte Regentropfen oder alte Blätter in die Wohnung wehen lassen. Dennoch muss es sein, doch sollte das Lüften korrekt erfolgen. Denn: Falsches Lüftungsverhalten hilft der Lufthygiene kaum auf die Sprünge.
Regelmäßig lüften
Es gilt ein einfaches Credo. Täglich wird drei oder vier Mal jeweils für fünf bis zehn Minuten mit sperrangelweit geöffneten Fenstern bei Durchzug gelüftet. Die Heizung wird dafür herabgedreht. Im Durchschnitt heißt das, das Lüften findet nach dem Aufstehen, beim Heimkommen, vor dem Zubettgehen und, wenn möglich, einmal um die Mittagszeit statt.
Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass es zu einem echten Luftaustausch kommt und sich die Luftfeuchtigkeit im Raum nach unten senkt. An dieser Stelle kommt die Krux: Es funktioniert nur, wenn die Luftfeuchtigkeit draußen unterhalb der Innenfeuchtigkeit liegt. Auch die Luftqualität lässt sich nur schätzen.
Moment. Gibt es zu diesem Thema nicht etwas für Smart-Homes? Natürlich:
- Komplettlösung – diese Option ist für die meisten Privathäuser nicht gegeben, der Vollständigkeit halber wird sie dennoch genannt. Es gibt Systeme, die die Luftqualität in den Innenräumen messen und automatisch das Lüften steuern. Dafür sind jedoch besondere Fenster oder andere Lüftungsanlagen notwendig. Häuser mit kompletter Hausbelüftung fallen schon eher in diese Kategorie.
- Hilfsmittel – für das kleine Smart-Home gibt es allerlei Sensoren und technische Hilfsmittel. Beginnend beim Heizungsthermostat, welches automatisch die Heizung herunterregelt, wenn es erkennt, dass die Fenster geöffnet sind, über Innen- und Außensensoren, die die Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen, bis hin zu speziellen Sensoren, die von Aerosolen, CO2 und dem Sauerstoffanteil alles messen.
- Integration – sind die Hilfsmittel »intelligent«, können sie natürlich in die Smart-Home-Steuerung eingebunden werden. Über Apps, Routinen oder die IFTTT-Optionen lassen sich nun Erinnerungen oder Warnungen erstellen.
Gewiss bleibt es dabei, dass in den meisten Häusern und Wohnungen das eigentliche Lüften persönlich durchgeführt werden muss. Doch manchmal genügen schon Warntöne und laute Erinnerungen, um es nicht zu vergessen.
Luftreiniger nutzen
Luftreiniger sind, aktuell, in aller Munde. Für den Haushalt sind sie längst keine Neuigkeit mehr, denn fast jeder Haushalt wird, obgleich indirekt, einen Luftreiniger besitzen: den Staubsauger mit HEPA-Filter. Generell haben die Reiniger jahreszeitliche Vorteile:
- Frühjahr/Sommer – ob die Luft nun durch Filter oder durch Wasser gefiltert wird, ist erst einmal unwichtig. Fakt ist, dass Luftreiniger die Raumluft säubern und von Staub und Allergenen befreien.
- Herbst/Winter – Staub und Allergene werden weiterhin aus der Luft gefiltert. Etliche Filter können aber auch Aerosole herausfiltern und tragen allgemein dazu bei, dass sich Viren und Bakterien nicht munter frei in der Raumluft bewegen können.
Wie wirksam ein Luftreiniger ist, hängt von seiner Leistung ab. Der Reiniger muss passend zum Raum gewählt werden. Zudem darf nicht erwartet werden, dass das Gerät die Raumluft im Handumdrehen filtert.
Viele Verbraucher stellen sich zu Recht die Frage, ob ein Luftreiniger dauerhaft laufen muss, selbst wenn niemand daheim ist. Nein, nicht unbedingt. Die Geräte kommen heute oft mit Smartphone-App und bieten, je nach Hersteller und Modell, die Integration ins Smart-Home. So wie für den Saugroboter ein Plan oder eine Routine erstellt wird, kann also auch der Luftreiniger perfekt eingebunden werden und rechtzeitig starten.
Besonderheiten für Allergiker
Insbesondere die herbstlichen und winterlichen Monate können für Allergiker eine besondere Belastung sein. Der Pollenflug ist zwar nicht länger akut, doch leiden viele Allergiker an mehreren Allergien, die sich nun zeigen. Gerade verschlossene Türen und Fenster, gepaart mit Luftfeuchtigkeit und dem Hereintragen von feuchten Kleidungsstücken können die Belastung erhöhen. Daher gilt:
- Viel lüften – Allergiker sollten noch deutlicher auf das richtige Lüftungsverhalten achten. Die Fliegengitter bleiben dabei möglichst vor dem Fenster, denn einige Pollen können bei den warmen Wintern auch in diesen Monaten fliegen.
- Schimmel vorbeugen – Schimmel ist gesundheitsschädigend und Allergiker sind davon noch deutlicher betroffen. Die Luftfeuchtigkeit in den Räumen muss also besonders nachhaltig kontrolliert werden. Keine größeren Möbelstücke dürfen direkt an den Außenwänden stehen.
- Reinigung – Hausstaub kommt in der kühlen Jahreszeit besonders zur Geltung, da eben keine ständige Frischluftzufuhr durch die Fenster stattfindet. Es empfiehlt sich daher, ausgiebiger und häufiger zu saugen, aber auch zu wischen. Ein gutes Hilfsmittel für die Tage dazwischen sind Luftreiniger.
- Temperatur – Hausstaubmilben mögen keine kühlen Temperaturen. Was des Menschen Pech ist, ist der Milben Glück, denn im Durchschnitt sind die Schlafzimmer viel zu warm. Vor dem Schlafengehen sollte das Schlafzimmer noch einmal richtig gelüftet werden. Die Heizung bleibt auch danach aus, am besten ist sogar das Schlafen bei geöffnetem Fenster. Die Temperatur im Schlafzimmer sollte höchstens 18 Grad betragen – dies hält die Milben in Schach.
Zuletzt müssen Allergiker wirklich stark sein. Nicht immer stammen die winterlichen Allergiesymptome von der Allergie, sondern von Glühwein oder rotweinhaltigen Getränken. Der köstliche Glühwein zum Aufwärmen nach dem Warten am eisigen Bahnsteig könnte tatsächlich die Ursache für den »Allergieschub« sein. Der Grund für das Phänomen ist das Histamin im Wein, auf das der Körper intolerant ist. Gepaart mit Gewürzen kann sich ein Schub ergeben, der einer Allergie gleicht.
Smarte Hilfsmittel: Das Lüften nie vergessen
Ein gutes Lüftungsverhalten hält nicht nur im Großraumbüro den grippalen Infekt des Kollegen fern, es schützt auch im eigenen Heim vor Erkrankungen und Allergien. Und wenn auch die meisten Privathäuser nicht über automatische Fenster verfügen, so lässt sich mithilfe der Smart-Home-Kniffe das Lüftungsverhalten verbessern. In der Abwesenheit kann der Luftreiniger seine Arbeit verrichten und wer dem Hausstaub den Kampf ansagen will – oder muss –, der lässt zwischendurch automatisch einfach staubsaugen.