Virtuelle Welten: Warum es uns manchmal guttun kann, kurz abzutauchen

Virtuelle Welten: Warum es uns manchmal guttun kann, kurz abzutauchen

Virtuelle Welten: Warum es uns manchmal guttun kann, kurz abzutauchen 

Die technischen Möglichkeiten, mit denen im digitalen Raum ganze Welten erschaffen werden, haben in den vergangenen Jahren viele frühere Grenzen überwunden. Heute ist es möglich, per Knopfdruck oder Mausklick auf die Reise zu gehen. Was auf die einen eine enorme Anziehungskraft ausübt, wird von anderen kontrovers diskutiert. 

Doch ist es wirklich so bedenklich, gelegentlich in virtuelle Welten abzutauchen und die Realität vor der Tür zu lassen? Vielleicht können Körper und Seele gewinnen, wenn sie vom stressigen Alltag abschalten und neue Kraft aus Kreativität schöpfen. Ein kurzes, bewusstes Abtauchen in virtuelle Welten ist wie ein Reset-Knopf, der den Kreislauf des kognitiven Müssens unterbricht und uns die Chance gibt, uns wieder auf das Empfinden zu fokussieren. Warum es manchmal guttun kann, der Realität eine Absage zu erteilen. 

Dosiertes Risiko und die Extraportion Glück 

In jedem Menschen ist das Bedürfnis nach Sicherheit verwurzelt. Ein Dach über dem Kopf, keine Gefahr für Leib und Leben, eine gesicherte Grundversorgung und ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit wünschen wir uns alle. Absolut sicher und planbar darf es aber nicht sein, denn sonst droht Langeweile, die die meisten Menschen nur schwer aushalten können. 

Wissenschaftler haben herausgefunden: Der Mensch braucht Sicherheit und Gefahr. Dosiertes Risiko heißt das Zauberwort, das den Alltag interessant macht. Wer sich gelegentlich ein kleines Risiko gönnt, lebt nachweislich glücklicher. Risikoreiche Situationen bergen Potenzial, um sich weiterzuentwickeln. Und nicht zuletzt können Menschen, die gelegentlich ein Risiko eingehen, die Sicherheit ihres geordneten Alltags wieder wertschätzen. 

Was als angenehmes Risiko empfunden wird, hängt vom individuellen Charakter ab. Eine wilde Fahrt auf der Achterbahn birgt für viele Menschen die richtige Portion Nervenkitzel, weshalb Vergnügungsparks zu den beliebtesten Freizeitattraktionen gehören. Andere suchen den Thrill in Extremsportarten, die sie über ihre körperlichen Leistungsgrenzen hinausgehen lassen. 

Eine kreative Möglichkeit, um Gefahr zu erleben, ohne sich selbst einem zu großen Risiko auszusetzen, bietet das virtuelle Entertainment. Glücklicherweise hat die Gaming-Branche eine Vielfalt an wohl dosierten Gefahrensituationen zu bieten. Für die einen ist der geheimnisvolle Dungeon die richtige Wahl, die anderen stürzen sich lieber in eine epische Schlacht, ohne wirklich Haus und Hof zu riskieren. Wieder andere lieben den Nervenkitzel beim Glücksspiel und suchen das dosierte Risiko bei digitalen Spielbanken wie bei einem Mobile Casino. Ob hier mit tatsächlichem Geld gespielt wird oder nur mit virtuellen Münzen, bleibt jedem selbst überlassen. Je nach Risiko, welches man bereits ist einzugehen, finden sich zahlreiche Angebote, um das angenehme Kribbeln zu spüren.

Letztendlich entscheidet jeder Mensch individuell, welches Maß an Risiko seinem Leben die nötige Würze verleiht. Doch eines ist sicher: Den kleinen Kick für ein glücklicheres Leben wünschen wir uns alle. 

Virtuelle Welten können Wahrnehmung und Aufmerksamkeit schulen und uns multitaskingfähig machen

Wer in virtuelle Welten abtaucht, gönnt sich nicht nur eine bewusste Auszeit, er schult ganz nebenbei und mit großem Spaßfaktor einige wichtige Fähigkeiten. Beim Gaming kommt es zum Beispiel darauf an, viele Details in seiner Umgebung wahrzunehmen und sie in einen Gesamtkontext einzuordnen, um strategisch sinnvoll reagieren zu können. Wer alle Rätsel lösen, alle Geheimgänge entdecken und alle Gegner zur Strecke bringen möchte, muss hellwach und konzentriert sein. Eine schnelle und präzise Hand-Auge-Koordination ist ebenso wichtig wie Fähigkeit, verschiedene Aktionen gleichzeitig oder schnell hintereinander ausführen zu können. 

Studien haben den Trainingseffekt untersucht, den bewusste Interaktionen im virtuellen Raum haben können. Das Ergebnis stimmt optimistisch: Virtual Reality kann Wahrnehmung und Aufmerksamkeit schulen und die Fähigkeit zum Multitasking verbessern. Außerdem wächst die räumliche Vorstellungskraft durch die Interaktion in der Virtualität. Selbstverständlich kommt es hierbei auf ein gesundes Maß an. Damit die trainierten Fähigkeiten auch im realen Alltag ausgeschöpft werden können, sollte die Zeit in der virtuellen Welt begrenzt bleiben und als bewusste Auszeit wahrgenommen werden. 

In kleinen Dosen können virtuelle Welten sozial beflügeln 

Lange wurde Virtual Entertainment unter anderem kontrovers diskutiert, weil es soziale Isolation begünstigen solle. Der Stereotyp vom einsamen Wunderling, der nur an seinem Bildschirm klebt und keine sozialen Kontakte pflegt, hat sich inzwischen glücklicherweise gewandelt. 

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass dosiertes Computerspielen von maximal einer Stunde täglich ein prosoziales Verhalten fördern kann. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen konnte in diesem Zusammenhang ein Plus an Lebenszufriedenheit und Sozialkompetenzen festgestellt werden. Der Grund dafür ist unter anderem die Möglichkeit, sich in komplexen virtuellen Welten mit einem Spielercharakter zu identifizieren und ihn proaktiv in ein komplexes soziales Gefüge zu integrieren. 

Positiv wirkt sich auch der Wandel vieler Computerspiele zu einem Multiplayer-Konzept aus. Die meisten Computerspiele sind heute nicht mehr isoliert, sondern in einen kreativen Gesamtkontext eingebettet, der eine sozial aktive Community mit sich bringt. Spieler kommunizieren miteinander und tauschen sich aus, sowohl innerhalb des Spiels als auch außerhalb über Foren und Chatrooms. Dies birgt eine enorme soziale Komponente, die die reine Spielebene bereichert und einer Isolation sogar entgegenwirken kann. 

Spieler, die diese soziale Ebene in ihre virtuellen Aktivitäten miteinfließen lassen, fühlen sich wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge integrierter im Leben und entwickeln gute kommunikative Fähigkeiten, die ihnen auch außerhalb der digitalen Welt nützlich sind. 

Spielen fördert die Kreativität

Spiele im virtuellen Raum können die persönliche Kreativität fördern. Man denke nur an Aufbauspiele wie „Minecraft“. Wissenschaftler der Penn-State-Universität fanden in einer Studie heraus, dass Computerspiele in Maßen wertvolle kreative Impulse entstehen lassen, die auch nach dem Spielen zum Beispiel für die Arbeit genutzt werden können. Eine Umfrage der Hamburger Media School ergab außerdem, dass bewusste Spielpausen während der Arbeitszeit dazu führten, dass Mitarbeiter nach dem kurzen Reset für den Kopf produktiver und zufriedener weiterarbeiten konnten. 

Wer beim Spielen Erfolge verzeichnen kann, gerät dadurch häufig in einen Zustand, den Psychologen den „Flow“ nennen, einen Zustand des Glücks und der Produktivität, der vom Erfolg im Spiel beflügelt wird. Was wir in virtuellen Welten erleben, kann uns anspornen, uns Selbstmotivation schenken und die Fähigkeit verbessern, uns auch nach erlittenen Niederlagen wieder aufzurappeln und einen neuen Versuch zu wagen. Auch das Gefühl, alles schaffen zu können, wenn wir an uns und unsere Fähigkeiten glauben, können wir aus Computerspielen durchaus mitnehmen. Zwar lässt sich die epische Reise eines am Bildschirm erstellten Helden nicht eins zu eins auf die Herausforderungen des Alltags übertragen, doch das Gehirn speichert aus den Erfahrungen, die wir in der virtuellen Welt sammeln, positive Impulse, die wir in herausfordernden Situationen im wahren Leben wieder abrufen können. 

Schluss mit dem Hamsterrad: Der Reset-Knopf im Alltag

An dieser Stelle sei noch einmal ausdrücklich betont, dass virtuelle Welten keinen Ersatz für ein erfülltes Leben darstellen können. Sie können und dürfen aber durchaus als Bereicherung empfunden werden und als Chance, um im stressigen Alltag bewusst den Reset-Knopf zu betätigen. Wenn das Gedankenkarussell das schöpferische Potenzial blockiert, kann es sinnvoll sein, für eine kurze Zeit bewusst auszusteigen, den Fokus zu verlagern und sich anschließend wieder mit frischer Kraft den Herausforderungen des realen Lebens zu stellen. 

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