TYPO3 vs. Neos – die wichtigsten Unterschiede
Das Content-Management-System (CMS) Neos entwickelte sich aus der TYPO3-Version 5.0 und wurde im Jahr 2015 zum selbstständigen CMS. Doch wo liegen die Unterschiede beider Systeme? Neos punktet vor allem mit einer hohen Nutzerfreundlichkeit, grenzt sich aber auch in anderen Punkten vom „großen Bruder“ ab. Trotz seiner vergleichsweisen unbekannten Stellung am Markt, vertrauen führende Unternehmen, wie Rakuten, Solarwatt oder Heineken bereits auf Neos. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, welches CMS mit welchen Vorteilen punkten kann und für Ihre Zwecke am besten geeignet ist.
Unterschiede im Bereich Programmierung
In Puncto Installation können Neos sowie TYPO3 mit einer unkomplizierten Handhabung überzeugen. Neos stellt ein Docker-Image bereit, also eine Vorlage eines fertig eingerichteten Systems, so dass das CMS sehr schnell auf einem Server aufgesetzt werden kann. Mehrere Instanzen können einfach kopiert werden.
Geht es um die Wartung und Pflege, überzeugt Neos mit einer sehr hohen Wiederverwendbarkeit von Code. Einerseits ein guter Freiraum, andererseits eine Gefahr für das Schreiben unlesbarer Codes. Wenn die zuständigen Entwickler darauf achten, Elemente und Variablen gut zu benennen und auf eine durchdachte Struktur zu verwenden, lässt sich der Code gut warten. Der Pflegeaufwand hängt hier also stark von den Entwicklern ab.
Im Hinblick auf die Erweiterbarkeit verhält es sich bei beiden Systemen ähnlich: sowohl das CMS TYPO3, als auch Neos lassen sich unkompliziert an CRM-Systeme, Shop-Systeme oder ähnliche Drittsoftware anbinden.
Unterschiede im Bereich Kosten
TYPO3 und Neos sind Open-Source-CMS und somit kostenfrei. Beide Systeme lassen sich vielfältig erweitern, ohne, dass zusätzliche Lizenzkosten entstehen. Da jedoch nicht alle Erweiterungen immer auf dem neuesten Stand sind, kann bei einer Aktualisierung von Neos ein erhöhter Entwicklungsaufwand entstehen. Zudem muss Neos von einem Entwickler konfiguriert werden, damit Redakteure das System nutzen können.
Unterschiede im Bereich Projektleitung/ -management
Sowohl TYPO3 als auch Neos enthalten wertvolle Features zur Pflege relevanter Metadaten sowie lesbarer URLs für die Suchmaschinenoptimierung. Bei TYPO3 sind diese jedoch nur in der aktuellsten Version standardmäßig enthalten. Neos hat hier den zusätzlichen Vorteil, dass auch Social-Media-Links gepflegt werden können.
Im Bereich SEO hat Neos generell ein Stück die Nase vorn, das System bringt eine Vielzahl pflegbarer SEO-Standards mit, sodass zusätzlicher Entwicklungsaufwand entfällt. Für jede Seite lassen sich Meta-Title und -Description oder Canonical Links individuell definieren. Das gleiche gilt für die Pflege von Open Graph Informationen. In Bezug auf TYPO3 gilt hier wieder, dass die aktuellste Version vonnöten ist, um diese Vorteile ebenfalls zu nutzen.
Was die Mehrsprachigkeit angeht, halten sich beide Systeme die Waage. Nicht nur das Backend, auch die Website selbst lassen sich problemlos mehrsprachig anlegen. Kostenlose Erweiterungen ermöglichen zudem grundlegende Internationalisierungsprozesse.
TYPO3 und Neos punkten gleichermaßen durch hohe Sicherheitsstandards in der Weiterentwicklung. Da Neos aktuell einen deutlich geringeren Marktanteil hat, ist es für mögliche Angriffe jedoch eher unattraktiv und somit sicherer.
Unterschiede im redaktionellen Bereich
Neos überzeugt hier, wie oben erwähnt, mit einem hohen Maß an Usability, also Nutzerfreundlichkeit. Aufgebaut nach dem sogenannten WYSIWYG-Prinzip („What You See Is What You Get“), bietet das Backend einen optimalen Überblick, wie die Seite für den Endnutzer aussehen wird. Durch leicht wiedererkennbare Elemente, die sich zudem in eigens definierte Gruppen sortieren lassen, ist ein zügiges Einpflegen möglich.
Hinter jedem Inhaltselement können ein Hilfetext und ein Bild hinterlegt werden. Damit erkennen die Redakteure bereits vor der Verwendung dessen Funktion. Gerade für neue Mitarbeiter ist das eine gute Hilfe bei der Einarbeitung.
Ein weiterer Pluspunkt für Neos: Inhaltselemente können innerhalb einer oder aber mehrerer Seiten ausgeschnitten, kopiert und eingefügt werden. Fehlerhaft platzierte Elemente lassen sich unkompliziert verschieben.
TYPO3 verfügt nicht über einen WYSIWYG-Editor, Inhaltselemente werden hier in abstrahierter Form dargestellt. Ein Überblick über das Frontend-Layout ist somit nicht gegeben. Auch was die Veröffentlichung von Inhalten angeht, liegt Neos in der Usability vor TYPO3. Neos ermöglicht es, Inhalte zunächst zu prüfen und freigeben zu lassen, bevor diese veröffentlicht werden. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist ebenfalls variabel einstellbar.
In Sachen Rechtemanagement setzt sich TYPO3 gegenüber Neos mit komplexeren Zugriffsbeschränkungen durch. Abgesehen von wenigen Standardrollen ist bei Neos hier ein höherer Entwicklungsaufwand notwendig.
Unterschiede für den Endnutzer
Bezugnehmend auf das Design überzeugen sowohl TYPO3 als auch Neos mit individuell definierbaren Seitentypen. Neos bietet hier zusätzlich die Möglichkeit, für jeden Seitentyp Anleitungen für den redaktionellen Bereich zu hinterlegen, was bei TYPO3 nicht möglich ist.
Beide CMS offerieren mittels weiterer System-Anbindungen die Option, die Suchfunktion komplex zu gestalten. Je nach Nutzer lassen sich die Bedürfnisse unbegrenzt individuell anpassen.
Auch in Puncto Caching halten sich TYPO3 und Neos die Waage. Beide CMS bieten verschiedene Möglichkeiten, die optimale Performance bei wiederkehrenden Seiteninhalten besser zu erreichen.
Fazit: Individuelle Bedürfnisse entscheiden über das ideale CMS
Sowohl TYPO3 als auch Neos haben Vor- und Nachteile. Die Entscheidung für ein CMS richtet sich nach den individuellen Anforderungen des Nutzers.
Neos überzeugt vor allem im Hinblick auf:
- Usability & Frontend-Vorschau
- Variable Veröffentlichung
- SEO
- Wartung & Pflege
TYPO3 kann in den folgenden Aspekten punkten:
- Rechteverwaltung von Backend-Nutzern
- Komplexe Funktionalitäten im Backend
Eine vollständige Übersicht von TYPO3 Features & Vorteilen ist auf unserer Agenturseite zu finden.
Philipp Menzel, Senior Projektleiter bei 3m5.
Philipp Menzel kennt als früherer Webentwickler und Teamleiter Projektanforderungen aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Er verantwortet inzwischen als Projektleiter agile Projekte für große Marken und betrachtet dabei die beteiligten Menschen und Unternehmen als Dreh- und Angelpunkt. 3m5. zählt zu den führenden Internetagenturen in Deutschland. Unter anderem in Frankfurt sind TYPO3 zertifizierte Experten für Kunden im DACH Raum im Einsatz.