Schon jeder Dritte nutzt die Corona-Warn-App

Schon jeder Dritte nutzt die Corona-Warn-App

Schon jeder Dritte nutzt die Corona-Warn-App

Je länger die Pandemie andauert, desto mehr Menschen wollen die Corona-Warn-App einsetzen. Jeder Dritte ab 16 Jahren (32 Prozent) hat die Corona-Warn-App bereits installiert, weitere 17 Prozent wollen dies künftig tun. Das entspricht 33 Millionen Menschen in Deutschland, die die App bereits nutzen oder nutzen wollen, im Juli 2020 galt dies erst für 28 Millionen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Mehr als 230.000 Corona-Infizierte haben ihre Mitmenschen bereits mit der App auf einen Risikokontakt hingewiesen.

Diese Warnungen haben Infektionsketten unterbrochen und Menschleben gerettet – das ist ein großartiger Erfolg der App“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „In der Pandemie sollten wir uns alle in der Pflicht fühlen, die Corona-Warn-App zu installieren und aktiv einzusetzen. Jeder App-Nutzer verbessert so seinen Selbstschutz und kann zudem einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit seiner Mitmenschen leisten.“ Ab heute kann die Corona-Warn-App auch auf älteren iPhones der Typen 6, 6 Plus und 5s genutzt werden. 59 Prozent derjenigen, denen bislang die technischen Voraussetzungen für die Warn-App fehlten, wollen laut Bitkom-Umfrage die App installieren.

An der Bereitschaft, über die App auch etwas für andere zu tun, hapert es jedoch. Nur sechs von zehn (62 Prozent) derjenigen, die die App installiert haben oder dies planen, würden ein positives Ergebnis in der App teilen. Jeder dritte Nutzer (33 Prozent) gibt unumwunden zu, andere im Fall einer Infektion trotz der durch die App gesicherten Anonymität nicht warnen zu wollen. Weitere 5 Prozent sind sich in diesem Punkt unsicher. Hauptgrund für diese fehlende Bereitschaft: Sorge um den Datenschutz, 69 Prozent geben dies als ihr persönliches Argument gegen das Teilen an. Berg: „Wir sehen hier das Ergebnis einer in allen Bereichen der Gesellschaft verbreiteten Verängstigung rund um den Datenschutz.

Wer die App zu seinem eigenen Schutz nutzt und die tödliche Gefahr des Coronavirus erkennt, seine Mitmenschen aus Angst um seine Daten aber dennoch vor einer akuten Ansteckungsgefahr nicht warnen will, ist offenkundig zutiefst verunsichert. Deutschland ist weltweit eines der Länder mit dem höchsten Datenschutzniveau und die Corona-Warn-App legt hier Maßstäbe an, die über das gesetzlich vorgeschriebene Niveau weit hinausgehen. Noch mehr Datenschutz ist schlicht nicht möglich, und dennoch fehlt Millionen Mitbürgern das Vertrauen.“

 

Die allermeisten prüfen täglich ihren Risikostatus

Vier von zehn (39 Prozent) jener App-Nutzer, die ein positives Testergebnis nicht teilen, möchten grundsätzlich keine Gesundheitsdaten kommunizieren und 14 Prozent sehen sich dazu technisch nicht in der Lage. Ihren Risikostatus prüfen Warn-App-Nutzer hingegen regelmäßig. Neun von zehn (88 Prozent) öffnen die App mindestens täglich, mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) tut dies sogar mehrmals am Tag. „Es ist ganz entscheidend, dass noch mehr Nutzer ihre Testergebnisse über die App teilen“, so Berg.

Berg plädiert deshalb dafür, Kontaktpersonen von Infizierten künftig automatisch zu warnen, sofern ein Nutzer der Warnung nicht widerspricht: „Für Infizierte gibt es derzeit keinerlei Anreiz, ein positives Testergebnis über die App zu teilen. Der Appell an die Vernunft fruchtet bei jedem Dritten nicht. Durch eine automatische Warnmeldung mit Widerspruchsmöglichkeit würden die Hürden für jeden Einzelnen gesenkt und die Wirksamkeit der App würde weiter steigen.“

 

Mehr als jeder Zweite befürwortet automatisches Teilen von Testergebnissen

Der gleichen Meinung sind auch viele Bundesbürger. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) befürwortet eine automatisierte Warnung von Risikokontakten, 7 Prozent sind unentschieden. Gut 14 Prozent wollen eine solche automatische Warnung ohne Widerspruchsmöglichkeit, 40 Prozent plädieren dabei für ein Opt-In oder Opt-Out. Von denjenigen, die ihr Ergebnis auch aktiv teilen wollen, fordern mehr als 95 Prozent eine automatische Warnmeldung. Widerstand gegen eine solche Automatik kommt von jenen, die die App grundsätzlich ablehnen oder nur zum Selbstschutz nutzen wollen.

Wer die App bereits nutzt oder künftig nutzen will, möchte vor allem jede Möglichkeit ausschöpfen, das Virus zu bekämpfen. Praktisch alle (95 Prozent) geben dies als ihre Motivation an. 83 Prozent fühlen sich durch die App besser geschützt, falls sich eine Kontaktperson infiziert haben sollte. Gut jeder Zweite (55 Prozent) hofft im Fall einer Infektion, andere Menschen schützen zu können. Vier von zehn (38 Prozent) empfinden die Nutzung der App schlicht als ihre gesellschaftliche Pflicht. Jeweils ein Viertel derer, die die App einsetzen oder dies planen, folgen damit dem Rat der Bundesregierung (25 Prozent) bzw. der Gesundheitsämter (24 Prozent).

 

Transponder wäre für bestimmte Nicht-Nutzer eine Alternative zur App

7 Prozent der Befragten hatten die Corona-Warn-App zunächst installiert, inzwischen aber wieder gelöscht. Und jeder Fünfte (19 Prozent) will die App nicht installieren, obwohl er ein geeignetes Smartphone besitzt. Ähnlich viele (20 Prozent) nutzen kein Smartphone. Smartphone-Besitzer, die die App nicht nutzen wollen, zweifeln vor allem an der Wirksamkeit der App (44 Prozent). Jeder Vierte (26 Prozent) fürchtet, im Falle einer Infektion Nachteile durch die App-Nutzung zu haben. Ähnlich viele (23 Prozent) haben Bedenken beim Datenschutz und 14 Prozent haben Angst, dass sie auf diese Weise „von der Regierung ausspioniert“ würden.

Von diejenigen, die kein Smartphone besitzen oder nicht über die technischen Voraussetzungen verfügen, würde aber fast die Hälfte (47 Prozent) einen Transponder einsetzen, also eine Art Schlüsselanhänger, der Signale sendet und den gleichen Zweck wie die App erfüllt. Berg: „Das Coronavirus wird uns noch länger begleiten und die Kontaktnachverfolgung bleibt eine Herausforderung. Transponder können eine sinnvolle Ergänzung zur App sein, gerade für Menschen ohne Smartphone oder zur Kontaktnachverfolgung in Pflegereinrichtungen und Schulen, in Unternehmen oder bei künftigen Veranstaltungen.“

Quelle Pressemeldung von  Bitkom