„The streaming wars“ – Ein epischer Kampf beginnt
Ein gigantischer Billionenmarkt…
Fernsehen ist die weltweit beliebteste Freizeitbeschäftigung überhaupt.
Jeder einzelne Erdenbürger glotzt mehrere Stunden täglich.
Ohne viel Mathematik ist offensichtlich, dass es sich hier insgesamt um einen Billionen-Markt (mehrere 1000 Mrd US$ / Jahr) handelt.
… im Umbruch, wird komplett neu verteilt.
Dieser gesamte Markt ist in einem totalen Umbruch begriffen:
Es ist offensichtlich, dass on-demand-Zugriff für die Nutzer viel komfortabler ist (Dinge sehen wann ich es will, nicht wann es irgendein Sender meint). Und es ist klar, dass die technische Infrastruktur jetzt gegeben ist, weltweit on-demand-Streaming für alle auf allen Plattformen zu ermöglichen.
Dies führt dazu, dass offensichtlich jetzt der gesamte gigantische weltweite Fernseh-Markt völlig neu verteilt wird. Die grenzüberschreitenden „Video Streaming Wars“ sind daher Ende 2019 voll ausgebrochen.
Die wichtigsten Kämpfer
Es ist wahrscheinlich, dass es nur wenige Sieger geben wird. Aber der jetzt zu verteilende Markt ist deart gigantisch, dass sich einige der größten Unternehmen zum Kampf gerüstet haben:
- Netflix – als Pionier des Video-Streamings in einer guten Position, aber hoch gefährdet
- Amazon – ebenfalls unter den Pionieren, als größtes Handelsunternehmen und führender Rechenzentren-Betreiber stark aufgestellt
- Disney – als „Besitzer“ der wertvollsten Inhalte in einer guten Position, hat im November 2019 die Arena mit „disney plus“ betreten
- Apple – der profitabelste Handyhersteller ist ebenfalls mit „Apple tv plus“ eingestiegen
- Comcast – das weltweit wohl größte „klassische“ Kabelfernsehunternehmen wird demnächst alles geben, um mittelfristig überhaupt überleben zu können
- Warner – dieser Inhalte-Besitzer mit weitverzweigtem Portfolio rechnet sich ebenfalls Chancen aus (wird 2020 ernsthaft starten)
Jeder dieser Teilnehmer am epischen Kampf – und einige weitere (Google wäre ein Kandidat) – wird mindestens mehrere Milliarden US$ investieren, meist eher dutzende Milliarden. Eine der größten Schlachten der Wirtschaftsgeschichte beginnt jetzt.
Content is King
Technisch gleichen sich die Anbieter, jeder einzelne wird problemlos auf allen gängigen Geräten sehbar sein. Die einzige relevante Differenzierung ist daher: Die Inhalte und der Preis.
Dementsprechend haben die Kämpfer eine beispiellose Investitionsoffensive gestartet, um die sehenswertesten Filme und Serien exklusiv zu besitzen – und sie den konkurrierenden Plattformen unzugänglich zu machen.
Denn die Inhalte werden über Leben und Tod der Unternehmen entscheiden.
Nationale Anbieter drohen schlicht überrollt zu werden
Fernsehen ist ohne Zweifel stark lokalisiert. Die Inhalte müssen nicht nur in der richtigen Sprache verfügbar sein, sie müssen auch zum Publikumsgeschmack passen.
Allerdings gibt es auch sehr starke, weltweite Inhalte. Filme wie „Star Wars“ (Disney) werden kulturübergreifend geliebt. Dies ist den großen Anbietern bestens bekannt, und nur sie sind in der Lage es vorteilhaft zu verbinden:
Deutsche Serien wie „Dark“ (Netflix) waren nur der Anfang: Die internationalen Anbieter werden Milliarden investieren, um die besten lokalen Inhalte in Besitz zu bringen. Dabei werden sie große Verluste akzeptieren, und mutig sein – auch in gewagte Produktionen investieren, die im herkömmlichen TV keine Chance hätten.
Diese lokalen Angebote werden sie mit ihren globalen Blockbustern verbinden, um unschlagbar starke Angebote zu bieten. Es ist kaum vorstellbar, wie nationale Anbieter in diesem Umfeld abseits von Nischen langfristig unabhängig bestehen könnten.
Lediglich China widersetzt sich – allerdings für den unakzeptablen Preis staatlicher Totalkontrolle, bei der die Meinungsfreiheit quasi nichtexistent wird.
Diese Entwicklung hat durchaus auch politische Auswirkungen: Über das deutsche „Fernsehprogramm“ wird bald nicht mehr hierzulande entschieden werden, und die Entscheidungsgrundlage wird sich ändern. Was Reed Hastings (CEO Netflix) kürzlich dazu sagte, ist bezeichnend: „We’re not in the truth-to-power business. We’re in the entertainment business.“
Und die Nutzer?
Für die Nutzer ist die „schöne neue Welt“ Segen und Fluch zugleich:
Einerseits bekommt man Zugriff auf eine ungeahnte Programmvielfalt in einer atemberaubenden technischen Qualität. Andererseits wird die Mehrheit der Bürger nicht dauerhaft eine große Vielzahl von Diensten abonnieren wollen oder können.
Die zunehmende Fragmentierung wird dazu führen, dass Filme ein flüchtiger Genuss werden: Was wer wann gerade sehen kann, wird schwer planbar und vorhersehbar.
Die gute alte private Videothek – it’s my stream
Ein Ausweg kann darin bestehen, sich „wie in der guten alten Zeit“ eine private Filmsammlung der „besten cineastischen Perlen“ zuzulegen. Natürlich nicht auf VHS-Bändern oder DVDs, sondern als Dateien, über Cloud-Dienste problemlos überall ansehbar – aber eben eigene Filmdateien, sicher und dauerhaft verfügbar.
Um diese Videothek anzulegen, benötigt man ein Werkzeug wie zum Beispiel „Audials Movie 2020“ des deutschen Software-Herstellers Audials [Audials.com], nach dem Motto von Audials: „it’s my stream“), welches Privatkopien von Videostreaming vom Webbrowser anfertigen kann. Natürlich müssen die Einschränkungen der Anbieter und juristische Vorgaben hierbei beachtet werden.
Es wird spannend
Sicherlich wird der gerade begonnene „Streaming War“ mehrere Jahre dauern. In Deutschland wird die heiße Phase vermutlich in 2020 beginnen. Es ist zu erwarten, dass nicht alle Anbieter dauerhaft überleben können – eine Konsolidierung scheint unvermeintlich. Einige der Kombattanten werden ihre Umsätze vervielfachen, manche werden fusionieren, andere werden sterben. So oder so – es wird spannend!
Wie sagte es Yoda in Star Wars so schön: Begun the streaming wars have.
Wir werden gerade Zeuge einer der spannendsten Kämpfe der Wirtschaftsgeschichte!
Das Karlsruher-Unternehmen Audials wird zu den Profiteuren dieser Entwicklung zählen.