Wie lässt sich erfolgreich ein Etsy-Shop aufbauen?
Etsy ist eine Möglichkeit des Verkaufens, die es auch kleineren Anbietern ermöglicht, mit der Gründung der eigenen Existenz erfolgreich zu sein. Damit sich das Vorhaben in die Tat umsetzen lässt und es aus rechtlicher Sicht nichts zu beanstanden gibt, müssen die Inhaber eines Etsy-Shops einige Voraussetzungen erfüllen. Dies betrifft z. B. die gesetzlichen Voraussetzungen und die Kosten, die bei der Eröffnung und dem Betrieb eines Etsy-Shops im Blick gehalten werden müssen.
Was ist ein Etsy-Shop?
Hinter Etsy verbirgt sich eine US-amerikanische Plattform, die sich auf den Onlinehandel spezialisiert hat. Sie bietet Existenzgründern die Möglichkeit, mit kreativen oder selbstgemachten Produkten Handel zu betreiben. Den Online-Marktplatz nutzen insbesondere kleinere Anbieter, weil sie mit diesem Vertriebskanal eine größere Nachfrage generieren können. Hierfür eröffnen sie einen Etsy-Shop.
Wer auf Etsy seine Produkte anbietet, profitiert davon, dass er weltweit Kunden erreicht und auch mit einem Nischenprodukt neue Käufer begeistern kann. Die komplette Bezahlung wird über Etsy Payments abgewickelt. Dabei stehen den Kunden mehrere Zahlungsmöglichkeiten offen. Auf Etsy werden Kreditkarten ebenso akzeptiert wie die Bezahlung per PayPal, Apple Pay oder andere Zahlungswege.
Wichtig ist, dass der Inhaber eines Etsy-Shops sich kundig darüber macht, was er auf der Plattform verkaufen darf und welche Voraussetzungen für den Betrieb eines Etsy-Shops erfüllt sein müssen.
Was darf in einem Etsy-Shop verkauft werden?
Etsy bietet jedem die Möglichkeit, seine Produkte einem breiten Publikum anzubieten. Allerdings müssen die Verkäufer beachten, dass nur bestimmte Produkte verkauft werden dürfen. Hierzu gehören:
- Handgefertigte Produkte
- Vintage Artikel
- Kreativbedarf
Handgefertigte Produkte
Alle Produkte, die von dem Verkäufer selbst angefertigt wurden, sind zum Verkauf auf der Plattform zugelassen. Hierzu zählen auch die Produkte, die der Händler selbst entworfen hat.
Vintage Artikel
Unter die Bezeichnung Vintage fallen alle Artikel, die älter als 20 Jahre sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Buch, ein Möbelstück oder Kleidung handelt. Wichtig ist aber, dass es sich um ein Originalteil handelt.
Kreativbedarf
Zum Kreativbedarf rechnen alle Gegenstände (Werkzeuge oder Materialien), die für die Herstellung von anderen Produkten verwendet werden können.
Welche gesetzlichen Voraussetzungen sind zu erfüllen?
Die Eröffnung eines Etsy-Shops setzt voraus, dass der Betreiber zuvor sein Gewerbe bei dem zuständigen Gewerbeamt angemeldet hat. Diese Verpflichtung entfällt, wenn ein Freiberufler oder Künstler seine selbstgemachten Produkte auf Etsy verkauft.
Beispiel
Ein Maler beabsichtigt, seine eigenen Bilder auf Etsy zu verkaufen. Da seine Tätigkeit keinen gewerblichen Charakter hat, muss er sich nicht um die Anmeldung eines Gewerbes kümmern. Der Maler freiberuflich tätig.
Über die Anmeldung eines Gewerbes hinaus sollte ein Verkäufer auf Etsy neben dem Online-Recht die folgenden gesetzlichen Voraussetzungen im Blick haben:
- Die Homepage muss mit den Bestimmungen der europäischen Datenschutzgrundverordnung vereinbar sein. Hierzu gehört auch das Impressum auf der eigenen Webseite.
- Bei der Erstellung der Homepage und dem Betrieb des Etsy Shops gilt es das Urheberrecht zu beachten.
- Um den Kunden einen besseren Service zu bieten, macht der Verkäufer entsprechende Angaben zu den Lieferzeiten und der Sendungsverfolgung.
- Der Etsy-Shop-Betreiber veröffentlicht „Allgemeine Geschäftsbedingungen“ und fügt hier eine Widerrufsbelehrung ein. Unterstützend richtet er auf der Homepage ein Widerrufsformular ein.
Welche Kosten müssen bei der Eröffnung eines Etsy-Shops einkalkuliert werden?
Für den Verkauf auf der Plattform muss der Betreiber eines Etsy-Shops die folgenden Kosten einkalkulieren:
- Gebühren für die Einstellung der Produkte
- Gebühren für die Transaktionen auf der Plattform
- Gebühren für die Bearbeitung des Zahlungsverkehrs
Die einzelnen Schritte einer Etsy-Shop-Eröffnung
Die Eröffnung eines Etsy-Shops läuft in der folgenden Schrittfolge ab:
- Der Verkäufer meldet sich auf der Plattform an und legt fest, ob er gewerblich oder freiberuflich tätig ist.
- Damit der Verkauf optimal organisiert werden kann, ist die Auswahl des richtigen Landes und der Währung ein wichtiger Faktor.
- Anschließend gibt der Verkäufer an, welchen Zeitaufwand er in seine Aktivitäten auf der Plattform investiert. Er hat die Auswahl zwischen Vollzeit und Teilzeit.
- Nachdem er sich für einen Shop-Namen entschieden hat, legt der Betreiber zum Schluss die Modalitäten für die Zahlung fest.
Die steuerliche Seite eines Etsy-Shops
Wer etwas auf Dauer verkauft und dabei eine Gewinnerzielungsabsicht verfolgt, muss die erzielten Einnahmen versteuern. Die steuerliche Seite eines Etsy-Shops bezieht sich auf die folgenden Steuern:
- Einkommensteuer
- Gewerbesteuer
- Umsatzsteuer
Einkommensteuer
Die Einnahmen, die der Verkäufer auf der Etsy-Plattform erzielt, unterliegen der Einkommensteuer. Liegen die Einnahmen allerdings unter dem Grundfreibetrag und werden keine anderen steuerpflichtigen Einkünfte erzielt, setzt das Finanzamt keine Steuern fest. Für das Jahr 2023 liegt der Grundfreibetrag bei 10.0908 €. Die Nichtfestsetzung der Steuer entbindet den Etsy-Shop-Betreiber aber nicht von der Abgabe einer Einkommensteuererklärung.
Werden höhere Einnahmen erzielt, trägt der Verkäufer diese entweder als Einkünfte aus Gewerbebetrieb oder Einkünfte aus selbstständiger Arbeit (bei einer freiberuflichen oder künstlerischen Tätigkeit) in seine Steuererklärung ein. Hierfür erstellt er eine Einnahmenüberschussrechnung und legt seiner Steuererklärung die Anlage EÜR bei. In dieser Einnahmenüberschussrechnung können alle Kosten, die mit dem Betrieb des Etsy-Shops in Zusammenhang stehen als gewinnmindernde Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Der sich ergebende Gewinn ist mit den Einkünften identisch.
Im Rahmen der Einkommensteuererklärung können noch weitere Freibeträge geltend gemacht werden. Hierzu gehören neben dem Kinderfreibetrag und dem Sonderfreibetrag z. B. auch der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende.
Gewerbesteuer
Falls der Etsy-Shop-Betreiber eine gewerbliche Tätigkeit ausführt, unterliegen sein Gewinn auch der Gewerbesteuer. Als Einzelunternehmer profitiert er allerdings von dem Gewerbesteuerfreibetrag. Dieser liegt zurzeit bei 24.500 €. Hat der Verkäufer mit seinem Etsy-Shop einen geringeren Betrag ermittelt, wird er nicht zur Gewerbesteuer veranlagt. Er ist aber verpflichtet, eine Gewerbesteuererklärung beim Finanzamt einzureichen.
Wer als Künstler oder Freiberufler auf Etsy angemeldet ist, muss weder eine Gewerbesteuererklärung abgeben noch die Gewerbesteuer an das Finanzamt abführen.
Umsatzsteuer
Letztlich fällt bei dem Betrieb eines Etsy-Shops auch Umsatzsteuer an. Je nachdem, was verkauft wird, muss der Etsy-Shop-Verkäufer den Regelsteuersatz (19 %) oder den ermäßigten Steuersatz (7 %) auf den Nettowarenwert seiner Produkte aufschlagen.
Am Jahresende gibt der Onlineshop-Betreiber eine Umsatzsteuererklärung bei dem Finanzamt ab. Unterjährig reicht er – monatlich oder quartalsweise – eine Umsatzsteuervoranmeldung beim Finanzamt ein. Hierin trägt er die vereinnahmte Umsatzsteuer und seine Vorsteuerbeträge ein.
Erfüllt der Etsy-Shop-Betreiber die Voraussetzungen eines Kleinunternehmers, kann er diese bei seinem Finanzamt beantragen. Bedingung für die Anwendung der Kleinunternehmerregelung ist, dass der Gesamtumsatz des Online-Shops im vorangegangenen Kalenderjahr unter 22.000 € lag und im laufenden Kalenderjahr voraussichtlich nicht die Grenze von 50.000 € übersteigen wird.
Als Kleinunternehmer darf ein Etsy-Shop-Betreiber keine Umsatzsteuer in seinen Rechnungen ausweisen und keine Vorsteuern aus seinen Eingangsrechnungen ziehen. Zur Abgabe der Umsatzsteuer-Erklärung ist er verpflichtet.