Digitales Ballastwassermanagement und Umweltschutz
Schiffe ohne ausreichend Ladung spülen besonders für Leerfahrten Wasser, das sie am jeweiligen Standort entnehmen, in speziell dafür vorgesehene Tanks. Damit erreichen sie die erforderliche Mindestfahrtiefe. Vor Aufnahme neuer Ladung wird dieses Wasser abgelassen. Deutschland ist im Jahr 2013 verbindlich dem Ballastwasserübereinkommen beigetreten, das die Ballastwasseraufbereitung regelt.
Regulierung für die Schiffssicherheit
Die sichere Schifffahrt ist auf Schiffe mit einer vorgegebenen Mindesttiefe im Fahrtwasser ausgerichtet. Ein unbeladenes Schiff erreicht diese Mindesttiefe nicht und lässt sich dadurch schlechter und unsicherer manövrieren. Häufigere Schifffahrtsunfälle mit auslaufenden Schiffstanks und Havarien mit beteiligten Schiffen im Hafen wären eine die Umwelt belastende Folge. Um das unbeladene Schiff zu stabilisieren und damit eine höhere Schiffssicherheit zu gewährleisten, werden spezielle Ballastwassertanks mit Wasser aus dem jeweiligen Gewässer befüllt. Die erforderliche Mindesttiefe wird erreicht und das Schiff liegt stabiler in dem Wasser. Das geladene Wasser wird erst mit Beginn der nächsten Ladungsaufnahme im nächsten Hafen abgelassen.
Software gestützte Lösungen für BWM
Wie viel Wasser schon in den Tanks geladen ist und wie viel Tiefe damit erreicht wird, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem auch von dessen Temperatur und Zusammensetzung. Je nach Wassertemperatur und Wasserzusammensetzung am Zielort kann sich die Wassertiefe dort verändern. Diese komplexen Zusammenhänge werden mittlerweile auch in Deutschland mit Software gestützten Lösungen für das Ballastwassermanagement(BWM) überwacht und gesteuert. Sie beinhalten Messsensoren für Füllstände, Wassertiefe, Temperaturen. Dazu zählt auch eine zuverlässige Vernetzung der weiteren Komponenten wie einem Systemcomputer und einem Monitor zur Füllstandvisualisierung. Eckwerte wie Zielhafen und Beiladungen können als Parameter eingegeben werden.
Ballastwasseraufbereitung ist notwendig
Das geladene Ballastwasser wird ungereinigt aufgenommen. Es enthält Bakterien und Krankheitserreger, Mikroorganismen und Kleinstlebewesen aus der Region der Aufnahme. Das Ballastwasser verbleibt im Schiff die gesamte Fahrt bis zum Ort der nächsten Aufnahme einer neuen Ladung. Die dabei mittransportierten Lebewesen und Organismen gelten am Zielort als invasiv, da besonders bei weiten Entfernungen ein völlig anderes Ökosystem vorherrschen kann, das mit diesen Passagieren nicht zurechtkommt. Heimische Arten könnten verdrängt werden. Daher muss im Rahmen des Ballastwassermanagements das transportierte Ballastwasser vor dem Ablassen zuerst sterilisiert werden. Hierfür gibt es unterschiedliche Verfahren. Alte Schiffe müssen entsprechend mit Aufbereitungsanlagen nachgerüstet werden.
Vorteile der BWM-Software
Die Vorteile der Software für das Ballastwassermanagement liegen hier deutlich in der Automatisierung. Gerade im Frachtgeschäft gilt, Zeit ist Geld. Durch die Softwarelösung wird die Aufnahme der exakt notwendigen Menge realisiert. Das spart Treibstoff und verhindert Unfälle. Hochmoderne Mess- und Regeltechnik für die Steuerung der Abläufe gewährleistet in Verbindung mit der sehr zuverlässigen Software, dass die Be- und Entladeprozesse nicht verzögert werden und dass tatsächlich nur sterilisiertes Ballastwasser abgelassen wird. Die Befüllung mehrerer vorhandener Tanks wird automatisch optimiert zentral gesteuert. Die Besatzung überwacht die Abläufe nur noch. Bedient wird das System über einen an Bord befindlichen Monitor.
Umweltschutz durch BWM
Eine optimale Fahrtenverteilung und die permanente Auslastung aller Routen in beide Richtungen würden die Fahrten am effizientesten werden lassen. Aufgewendeter Kraftstoff könnte maximal ausgenutzt werden. In einer Welt mit sehr starker Globalisierung müssten sich dafür auch die Warenströme die Waage halten, zum Beispiel auch von und nach Deutschland. Da Fahrten mit Ballastwasser also weiter notwendig sein werden, wird die Umwelt mit einem hocheffizienten Ballastwassermanagement weitgehend geschützt vor Umweltkatastrophen, ausgelöst durch Wasser mit lebenden Organismen. Die eingesetzte Software ist in der Lage, Reports über Bewegungsströme von Ballastwasser herauszugeben. Von diesen Daten können künftig weitere Programme zur Routenoptimierung profitieren.