Die Krisenprävention als Teil des Krisenmanagements

Krisenprävention
Krisen kommen unverhofft, aber bei einer guten Krisenprävention selten!

Zur Vermeidung von Krisen im Unternehmen und im Privatleben

Eine Krise definiert sich als eine Situation, in der die Beteiligten unter einem gewissen Handlungsdruck stehen. Dieser artet dann zur Krise aus, wenn diese Situation mit Handlungsunfähigkeit einhergeht. Somit beschreibt eine Krise den Zusammenbruch eines Orientierungssystems und/oder des Handlungsrepertoires. Bildlich gesprochen wird dabei fieberhaft in der Werkzeugkiste gekramt, ohne des benötigten Werkzeuges ansichtig zu werden.

Das Wesen einer Krise ist es, dass sie vordergründig überraschend daherkommt. Die oder der Betreffende wird kalt erwischt. Wenn es eine adäquate Vorbereitung gegeben hätte, würde die Krise nicht eintreten. Skeptiker wenden nun ein, dass es nicht möglich ist, eine Entwicklung zu verhindern, die unvorbereitet eintritt. Mit einer funktionierenden Krisenprävention tendiert jedoch die Anzahl derjenigen Situationen, welche zu bösen Überraschungen führen, gen Null. Außerdem wird die Fähigkeit gestärkt, mit Ausnahmesituationen umzugehen. Bei jeder Krise erhöhen sich die Erfahrungswerte und es wird verinnerlicht, wie man zukünftig ähnlichen Situationen entgegentritt.

 

Risiken wahrnehmen und analysieren

Vorab sei angemerkt, dass es natürlich immer Situationen geben kann, bei denen man auf dem falschen Fuß erwischt wird. Deshalb schützt auch eine kompetente Krisenprävention nicht vor allen Eventualitäten. Aber wenn das Erlernte umgesetzt wird, können daraus generalisierbare Krisenbewältigungsstrategien entwickelt werden. Und so besteht eine kompetente Krisenprävention vor allem darin, mögliche Krisen vorab durchzudenken und ihnen schon im Vorfeld die Brisanz zu nehmen. In der entspannten Atmosphäre einer Vorab-Analyse lassen sich viel besser Gegenstrategien entwickeln als im Stress einer gerade eintretenden Krise.

Dabei ist mit dem Durchspielen eines Krisenszenarios nicht gemeint, dass die Gedanken um die immer gleichen Katastrophenfantasien kreisen. Krisenprävention sollte in einem Unternehmen auf die Schultern mehrerer Mitarbeiter verteilt werden. Im Team kann nicht nur kreativer nach möglichen Krisenherden Ausschau gehalten werden. Gemeinsam lassen sich auch verlässlichere Handlungsoptionen herausarbeiten. Dabei ist oft der größte Feind einer fundierten Krisenprävention eine kollektive Realitätsverleugnung. In einer Firma, in der es zum guten Ton gehört, nur positive Aussagen zuzulassen, weil negative das Übel heraufbeschwören würden, muss die Krisenprävention letztendlich im kleinsten Kreis oder über einen externen Coach geleistet werden.

 

Risikomanagement als Vorbild

Jeder Interessierte kann sich dabei an Kapitalgesellschaften orientieren. So steht im § 91 Absatz 2 des Aktiengesetzes die Anweisung, dass „geeignete Maßnahmen zu treffen (sind), (um) … ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt werden“. Dabei macht sich jeder Vorstand und Geschäftsführer persönlich schadensersatzpflichtig, wenn er dieser Pflicht nicht nachkommt und der Firma dadurch Schaden entsteht.

Von der technischen Seite her folgt eine vielversprechende Krisenprävention der Logik eines kompetenten Risikomanagements. In einem ersten Schritt sind mögliche Krisen zu lokalisieren und zu identifizieren. Danach sind sie nach der Eintrittswahrscheinlichkeit zu bewerten und die möglichen Folgen müssen eingeordnet werden. Jetzt gilt es den worst case zu definieren, also den größtmöglichen Schaden, den eine Krise im Betrieb anrichten kann. Danach sind die zu verbleibenden Handlungsoptionen aufzulisten, die der Firmenleitung noch einen gewissen Spielraum verschaffen können. Es ist dabei genau zu unterscheiden zwischen Präventivmaßnahmen zur Risikominderung und der Notfallplanung, welche im Krisenfall zur Geltung kommen soll,

 

Verdrängungsmechanismen überwinden

Wer sich mit möglichen Krisen im Vorfeld befasst, kann sie bei Eintreten besser bewältigen. Dieses Wissen ist nicht neu. Trotzdem ist es in der Praxis eher selten, dass sich Menschen mit Krisen vorbereitend auseinandersetzen. Das gilt im Übrigen für Privatleute ebenso wie für Unternehmer und Vorstände. Laut Experten ist dabei die Begründung von „fehlender Zeit, um sich darum zu kümmern“ die häufigste.

Und so wird das Herangehen an eine erfolgreiche Krisenprävention immer weiter in die Zukunft verschoben. Dabei liegt der tiefere Grund wohl eher darin angesiedelt, dass es Angst macht, sich mögliche Krisen einzugestehen, weil davon ausgegangen wird, in solch einer Situation überfordert zu sein. Dies verfolgt die Betroffenen oft bis in die Träume und spätestens ab diesem Moment sollte darüber nachgedacht werden, externe Hilfe in Form von Coaching in Anspruch zu nehmen.

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